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Trinkertypen

Eine weit verbreitete Klassifikation von Trinkern beruht auf Elvin M. Jellineks klassischer Studie zur Alkoholkrankheit The Disease Concept of Alcoholism (1960). Dabei unterscheidet er die folgenden fünf Typen:

ALPHA-TRINKER • Problem- oder Konflikttrinker; trinken zur Bewältigung körperlicher oder seelischer Belastungen; kein Kontrollverlust; keine körperliche, aber psychische Abhängigkeit; Gesundheitsschäden können dennoch auftreten.

BETA-TRINKER • Gelegenheitstrinker; trinken nach Maßgabe sozialer Konsummuster (speziell Jugendliche); weder psychische noch physische Abhängigkeit, aber bereits erste gesundheitliche Folgen; starkes Suchtpotenzial.

GAMMA-TRINKER • Rauschtrinker oder süchtiger Trinker; Konsum variiert zwischen Trinkexzessen und relativ unauffälligem Verhalten; Kontrollverlust beim Trinken; die psychische überwiegt die (auch vorhandene) physische Abhängigkeit.

DELTA-TRINKER • Spiegel- oder Gewohnheitstrinker; täglicher und regelmäßiger Konsum ohne erkennbare Rauschsymptome aufgrund erhöhter Alkoholtoleranz; kein Kontrollverlust; die physische überwiegt die (auch vorhandene) psychische Abhängigkeit; Unfähigkeit zur Abstinenz, da sonst erhebliche Entzugserscheinungen (Tremor, Diarrhö, Schlaflosigkeit) auftreten.

EPSILON-TRINKER • der so genannte Quartalssäufer; völlige Abstinenz wechselt sich mit Phasen exzessiven Alkoholkonsums ab; es kommt zu Kontrollverlust, zeitweiligen Gedächtnislücken („Filmriss) und halluzinatorischen Phasen; dennoch überwiegt die psychische die physische Abhängigkeit. [Aus: Ben Schott, Schotts Sammelsurium Essen & Trinken, Berlin 2005, S. 57.]

Ich würde Jellineks Typologie der Trinker gerne einen weiteren Trinkertypen hinzufügen; - etwas außerhalb der Reihe, in aller Bescheidenheit:

HGL-TRINKER • Selbstmedikationstrinker; Alkoholkonsum zum Ausgleich einer psychisch bedingten Andersartigkeit der Wahrnehmung, des Denkens, des Empfindens und damit zusammenhängender Andersartigkeit des Verhaltens. Es kommt zu Kontrollgewinn und zeitweiligen Angleichungen an die Gefühls- und Gedankenwelt eines psychisch normalen Menschen. Es existiert weder psychische noch physische Abhängikeit. Geht er zum Beispiel eine Wette ein, die er halten will, kann er das Trinken von heute auf morgen bleiben lassen.

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