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Eine Insel im Mond

Gar nicht uninteressant auch diese zufällig gelesene Kurzrezension zu dem Buch Eine Insel im Mond von William Blake, die in der Printausgabe auf der Rückseite der unten zitierten Kleistbiografienrezension stand. Ich habe das Textlein ein bisschen hervorheberisch bearbeitet:

Dichter, Kupferstecher, Erzromatiker, Exzentriker: Unbeirrbar in seiner Berufung, blieb William Blake zu Lebzeiten unbekannt - er machte dafür, was er wollte. Alles fertig etwa machte er nicht. Blake war ein Meister des Fragments - wie auch des nur im Kopf Geschriebenen. Die zwanzig Tragödien, länger als ‘Macbeth’, etwa, die er verfasst haben wollte, wurden, so Julien Green, nicht in der Zeit, sondern in der Ewigkeit veröffentlicht. Und in irgendeinem Straßengraben auf halbem Weg dazwischen muss auch Blakes literarischer Scherz Eine Insel im Mond entstanden sein, der jetzt zum ersten Mal auf Deutsch erscheint. Mitte der 1780er Jahre versucht sich ein junger Blake hier als literarischer Wolpertinger (mal Swift, mal Lukian, mal Sterne, mal Rabelais) - ohne dabei recht zu Potte zu kommen. Zu entschlüsseln sind die burlesken Dialoge dieser menippeischen Satire zwar kaum noch, vom Kraftgenie aber, immer auf halbem Weg zur Sanftmut, vermitteln sie durchaus einen Eindruck.

Das Buch kommt auf die Wunschliste. Und der Mann kommt auf die HGL-Liste. (Nachtrag: Schau an, wen hatten wir denn da in hgl_131a).

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