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HGL::Lied aus der DDR
Ein Mann fährt zu nem Blitzbesuch zu seinem Vater auf das Dorf, (d)er Vater füttert grade Katzen. Der Mann sagt: Tach, ich bleib nicht lang, (h)ab eigentlich gar keine Zeit, (i)ch weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ich hetz mich ab und schaffe nichts, (i)ch bin nur noch ein Nervenwrack, (w)oher nimmst du nur deine Ruhe? Der Alte kratzt sein linkes Ohr und sagt: Mein Lieber, hör gut hin, (i)ch mach es so, es ist ganz einfach: Wenn ich schlafe, schlafe ich, (w)enn ich aufsteh, steh ich auf, (w)enn ich gehe, gehe ich, (w)enn ich esse, ess ich. Wenn ich schaffe, schaffe ich, (w)enn ich plane, plane ich, (w)enn ich spreche, spreche ich, (w)enn ich höre, hör ich. Der Mann sagt: Was soll dieser Quatsch? Das alles mache ich doch auch, (u)nd trotzdem find ich keine Ruhe.Der Alte kratzt sein linkes Ohr und sagt: Mein Lieber, hör gut hin, (d)u machst es alles etwas anders: Wenn du schläfst, stehst du schon auf, (w)enn du aufstehst, gehst du schon, (w)enn du gehst, dann isst du schon, (w)enn du isst, dann schaffst du. Wenn du schaffst, dann planst du schon, (w)enn du planst, dann sprichst du schon, (w)enn du sprichst, dann hörst du schon, (w)enn du hörst, dann schläfst du.
Wenn ich schlafe, schlafe ich …
Gerhard Schöne, Ganz einfach, aus: Ders., Menschenskind, VEB Deutsche Schallplatten 1985