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Sieh an, da hatte ich doch schon vor einigen Wochen einmal einen Eintrag zum Thema Aufschieberitis begonnen. (Wer Begriffe wie «sensitiv» oder «Cerealien» bevorzugt, darf derweil gerne mit «Prokrastination» die Artistik der tippenden Finger und lautenden Redewerkzeuge trainieren.)

Nicht dass dieser der einzige hier begonnene Eintrag wäre – derzeit leisten im Rahmen dieses Blocks 12 Möchtegerntexte meinen Beitrag zur allgemeinen elektronischen Entropie, der älteste datiert auf den 5. Juni 2006 und kam bisher über den Titel «Notiz an uns selbst: James Dean!» noch nicht hinaus. Ich bin mir gewiss, dass er noch eine glänzende Zukunft vor sich hat. Darin unterscheidet er sich leider von James Dean.

An ungefähr dieser Stelle haben mir Außerirdische befohlen, in die Küche zu gehen und Teewasser aufzusetzen. Ich habe ihnen aus unerfindlichen Gründen gehorcht.

Teekochen ist übrigens eine Tätigkeit, die viel Zeit benötigt. Besonders wenn es sich z. B. um grünen Tee oder Oolong handelt. Das liegt allerdings nicht am Tee, sondern der Temperatur des Wassers, das nicht kochend heiß sein darf, aber gekocht haben sollte. Die danach zum Abkühlen benötigte Zeitspanne ist meiner Erfahrung nach vollkommen ausreichend, um sich mit Hingabe etwas anderem zu widmen. Gefühlte 5-10 Minuten später hat sich das ehemals kochende Wasser verblüffenderweise wieder nahezu auf Zimmertemperatur abgekühlt. Dieser Vorgang lässt sich so oft wiederholen, bis der Griff in die HGL-Hilfsmitteltrickkiste fruchtet (irgendwann) oder die Vernunft siegt (später), man sich die Ausweglosigkeit eingesteht und irgendetwas anderes trinkt. Die Wahl der davon unberührten dritten Möglichkeit dagegen wird erst am nächsten Tag durch Kopfschmerzen aufgrund von Dehydrierung angezeigt. Das bedeutet gleichzeitig auch, dass der Vortag im Gegensatz zum aktuellen von Phasen hoher Konzentration, Produktivität und tiefer Versenkung beherrscht war. In was auch immer.

Hatte ich bereits erwähnt, dass ich etwas über Aufschieberitis schreiben wollte?

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